Amoris Laetitia - ein Bestseller in Afrika

23.05.2018 22:27

Seit dem Erscheinen von Amori Laetitia, gibt es hier in Togo fast nichts anderes mehr in der Familienpastoral. Emmanuel, ein befreudeter Priester, sagte mir neulich voller Schuldgefühle: ¨Amoris Laetitia? Ich habe es erst einmal gelesen, ich muss es noch ein zweites Mal lesen¨ wahrscheinlich um sich den ganzen Reichtum des päpstlichen Dokumentes zu eigen zu machen und es in der Gemeinde umzuseten.

Ich ging neulich auch in mich, weil ich merkte, dass in den Nachbarpfarreien, fast jeden Monat über das neue Schreiben in Familienkreisen referiert wird. Das da vielleicht irgendwelche Andeutungen über Kommunionempfang und Wiederverheiratung gemacht werden, wissen die meisten nichtl Das bewusste 7. Kapitel scheint sie nicht so zu interessieren. Hier in Togo ist es sowies klar, dass die meisten nicht zur Kommunion gehen, meist gar nicht dazu fähig sind. Viele Ungetaufte kommen zum Gottesdienst, viele Taufbewerber und auch viele die in Polygamie leben, aber auch die Jugendlichen, die noch nicht die Ehe vor dem Traualtar geschlossen haben nehmen es gelassen hin, wenn ihnen das Sakrament verweigert wird. Das scheinen wieder solche europäische Probleme zu sein, von denen wir hier in Afrika nichts verstehen.

Als ich neulich Radio France hörte und dann noch die Internetseite der Tagesschaubesuchte, stellte ich fest, dass einiges in Gang zu sein scheint. Am nächsten Tag feierten wir das Fest ¨Stuhl Petri¨. Das animierte mich dann doch, etwas zu sagen. Ich sagte es auf afrikanisch, es hörte sich etwa so an:

Liebe Brüder und Schwestern. Wir feiern heute das Fest ¨Chaire de St. Pierrei¨. Petrus, das ist der Papst und wenn von einem Stuhl geredet wird, dann  ist der Tchotcho-Kpelah gemeint, wo sich unser lieber Papst wie der Alte einer Großfamilie hinsetzt um seine Kinder wichtige Dinge mitzuteilen, ihnen ¨die Weisheit zu mehren¨ (¨ekpasi we long¨ quf Kabye), wie man so schön sagt. Der Papst braucht dafür einen Stuhl, wie jeder alte Papa, denn ihn drückt die Last eines langen erfahrungsreichen Lebens,  er hat auch schon verschiedene Schmerzen in den Gliedern und für die Belehrungen an seine Kinder braucht er viel Zeit und Geduld.

Das ist eine ganz wichtige Aufgabe des Papstes, zu lehren, den guten Weg zu zeigen und eigentlich den Glauben zu stärken, wie es im heutigen Evangelium heißt (Mt 16, 13-19). Und das ist keine einfache Aufgabe, denn es gibt alle möglichen Meinungen, wie wir es ebenfalls heute im Evangelium erfahren.

Und der Papst wird auch kritisiert, wie wir es neulich sahen, als 4 Kardinäle, das heißt vier große mächtige Personen aus seinem Rat der Weisen, ihm ein langes Schreiben schickten und fragte, ob denn alles richtig ist, was er da sagt. Zwei von diesen Weisen kommen aus Deutschland, dort wo die Leute ganz schlau sind  und sofort merken, wenn irgendwas nicht richtig läuft. Andere haben in Rom sogar Plakate aufgehängt, wo sie sich über den Papst lustig machten, und sagen, er denkt nicht nach und kann sich überhaupt nicht richtig entscheiden. Ich hoffe, dass sowas nie bei uns in Afrika passiert, dass man hohe Autoritäten so respektlos behandelt, und behauptet sie könnten sich nicht entscheiden. Es ist doch nicht unsere Aufgabe, einem Großen zu sagen, wie er sich zu entscheiden hat. Und wenn er sich nicht entscheiden will, dann weiß er doch wohl warum.

Was hat der Papst denn gesagt? Hat er etwas Schlechtes gesagt? Im Gegenteil, er hat ein sehr schönes Buch geschrieben über die Familie und die Ehe und über die Liebe. Er hat es geschrieben, weil es damit so viele Probleme gibt und möchte, dass die Familien in Frieden und Eintracht leben und der Welt von der Liebe Gottes künden. Einige seiner Kinder leben aber gar  nicht so sehr nach seinen guten Rat, einige streiten sich oft mit ihrer Frau oder die Frau mit ihrem Mann, andere wollen sich sogar trennen, wegen eines kleinen Zankes, andere nehmen eine zweite, mache sogar eine dritte Frau. Andere wollen überhaupt nicht heiraten.  Manche wollen den Brautpreis nicht bezahlen und handeln sich damit jede Menge Probleme ein. All das macht dem Paps Franziskus viele Sorgen. Und weil er seine Kinder liebt, will er nicht immer schimpfen. Er sagt, das wichtigste ist, ihren Glauben zu stärken, mit ihnen zu beten, ihnen durch Segnungen Kraft zu geben, ihnen die Weisheit zu mehren. Vielleicht finden sie dann den richtigen Weg. Sie sind ja erwachsen.

Das haben einige falsch verstanden. Sie denken, der Papst findet die Unordnung, die Unerantworlichkeit und die Unstetigkeit im Familienleben gut. Wenn jemand Ehebruch begeht, dann muss man das doch auch sagen, oder nicht? Und man kann doch nicht einfach eine Frau verlassen, mit der man schon 2 Kinder hat! Man sollte sowas nicht ermutigen, sondern eher bekämpfen. Sonst werden alle wie die Obstfliege, die der Wind dorthin trägt wo er will.

Ich glaube, hier wurde wirklich viel gedacht und manche sind ja so schlau, dass sie schon wissen, was in Zukunft passieren wird. Der Papst, sagt schon ganz klar, was richtig ist. Nur ein Mann wie der ewig besoffene Kofi Guruguru, der Dorftrottel wird vielleicht was anderes im Buch des Papstes lesen, wenn er überhaupt lesen kann.

In Wirklichkeit ist das ja wegen euch, dass der Papst das alles ein wenig anders schreiben wollte. Er weiß, dass ihr das nicht aushaltet, wenn ständig geschimpft wird. Aber im Prinzip müsste man das machen.  Ihr seid nämlich wirklich dickköpfig seid und wollt nichts verstehen, so wie Mose schon sagte. Wie viele machen überhaupt eine Anstrengung, ihre Ehesituation zu regeln? Der eine hat seine Frau weggeschickt, bloß weil sie kein Kind bekommt. Der andere sagt nach 3 Jahren Ehe, er kenne seine Frau noch nicht so gut, deswegen können sie nicht heiraten. Andere sagen, es liege am Geld, sie können nicht das ganze Dorf einladen und deswegen wollen sie ohne die Segnung Gottes leben. Und ich warte immer noch auf einen von den vielen, die mehrere Frauen haben, der sagt, der Segen Gottes und das Sakrament der Liebe sind mir wichtiger als eine große kinderreiche Familie. Man braucht ja die Zweit-Frauen nicht mit Schimpf und Schande verstoßen, um  eine ordentliche verantwortliche Lösung finden. Das ist wirklich schlimm, dass ihr so starrkömpfig sein. Seht, der ganze Streit zwischen Papst und seinen engtsten Vertauten und Ratgebern ist doch nur wegen euch. Wegen den Kindern streiten sich die Eltern, das geht in vielen Familien so, ist aber nicht gut.

Bekehrt euch also, und versucht mal eure Augen zu öffnen, die Augen eures Herzens für die Tiefe, die Schönheit und das Wunderbare der Familie eines echten Christen! Das wäre wirklich gut.

Das ist doch kein Wunder, dass so viele nicht an Gott glauben und lieber auf dem Berg oben sich die Hüften ritzen oder andere blutige Riten vollführen. Man kann viel reden über die Liebe Gottes, und der Pfarrer könnte  wohl jeden Sonntag darüber predigen. Im Ehesakrament wird diese Liebe gelebt und wird sichtbar für die Welt. Das ist mehr als tausend Predigten.

Es geht hier tatsächlich um den Glaube: Glaubst du, dass die Liebe Gottes, die dir geschenkt ist ausreicht, um mit deiner (einen) Frau, mit deinem Mann, mit deinen Kindern in Eintracht und Liebe zu leben und alle Probleme zu lösen? Die Liebe ist eine Freude, keine Last (Amoris Laetitia), vergessen wir das nicht.

Ich meine, unser lieber Papa (Papst) Franziskus hat gut gelehrt, er hat viel geschrieben und sich sich große Mühe gegeben, hat uns wirklich die Weisheit gemehrt. Lassen wir ihn nun nicht im Stich, und verstehen wir nicht alles falsch. Er spricht von der Liebe. Und von der Familie, wo diese Liebe neu aufstrahlen soll. Das sollten wir festhalten.