Ist es wirklich einfacher, in Afrika an Gott zu glauben?

08.06.2015 23:16

Wer nach Afrika kommt ist zunächst erst einmal erstaunt, dass man die Dinge auch ganz anders sehen kann, dass man Gott, das Göttliche, das Geistliche ganz anders sehen kann. Geister gibt es hier sowieso überall, gut und böse, Mächte und Gewalten. Und dass der Mensch etwas ist, das im Tod nicht einfach so verschwindet, dass ist in Afrika auch irgendwie sonnenklar.

Noch andere Dinge gehören dazu, die erklären, warum sich auf dem schwarzen Kontinent die Kirche, Moscheen und Heiligen Kultstätten füllen und in Europa scheinen die Menschen eher ratlos und die Gläubigen im ständigen Rechtfertigungszwang zu sein.

Glaube hat etwas mit Freude zu tun oder er ist nicht da. Gott hat etwas mit Freude und Begeisterung, mit Singen und Tanzen zu tun, oder es scheint wirklich zu stimmen, dass er vielleicht nicht existiert.

Afrikaner wissen übrigens auch, warum Gott eigentlich da ist: Um zu aufzurichten, zu stärken, Weisheit zu geben und Schutz, um zu heilen und Heil zu bringen.

Wunder gehören da dazu. Wer sagt denn, dass Glaube keine Wunder braucht?

Wir sind nämlich ständig bedroht überall schleicht der Tod. Ich glaube, der Europäer kann sich stundenlang so genannte Nachrichten ansehen, wo fast nur von den Kriegen und Massakern der Welt berichtet wird. Wenn man ihn aber sagte, dass der Teufel umher geht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann, wird er wohl lachen. In Afrika wird viel gelacht, aber an dem Punkt lacht niemand. Das beginnt man zu beten.

Ist es in Afrika leichter zu glauben? Vielleicht. Der Afrikaner steht nicht ständig an der Schwelle des Hauses des Glaubens und fragt sich: Soll ich eintreten oder nicht? Viele in Europa tun das und verpassen das beste. Nur wer eintritt in das Haus des Glaubens und der Wunder, das Haus der Liebe Gottes und der Klarheit des Geistes, nur der kann etwas Unbeschreibliches erleben: Eine verzauberte Welt in der alles lebt und alles zu Gott führen kann, einen Gott, der dich kennt und hält.

Mit dem Begriff Vater kann man hier in Afrika etwas anfangen: Der Vater wird geehrt, er ist der Ursprung, er ist eine Kraft. Vielleicht fällt es deswegen so vielen Afrikanern leicht, an Gott zu glauben.